Rezension: Grenzen des Erklärens
Günter Altner, Markus Dederich, Katrin Grüber und Rainer Hohlfeld haben mit „Grenzen des Erklärens - Plädoyer für verschiedene Zugangswege zum Erkennen“ ein Buch herausgegeben, von dem mit Fug und Recht gesagt werden kann, sein Name ist Programm. Sie geben Einblicke in Bereiche des Lebens (und der Wissenschaften), in denen das heute vorherrschende materialistische Erklärungskonzept auf der Basis naturwissenschaftlicher Forschung an seine Grenzen stößt - nicht zuletzt, weil diese Forschung Leben immer weiter in seine Einzelteile zerlegt. Theoretische Ausführungen und Beispiele aus der Praxis der Lebenswissenschaften im weiteren Sinne fügen sich in dem Band zu einer Einheit zusammen, die auch als Streitschrift für einen Blick auf den Menschen als Ganzes gelesen werden kann. Was kann uns die Untersuchung von Neuronen und Synapsen mit modernsten bildgebenden Methoden über - zum Beispiel - Träume sagen, wenn sie kein Auge für das Leben des Träumenden und seine Gedankenwelt hat? Die in „Grenzen des Erklärens“ versammelten Beiträge sind keine leichte Kost. Und so bleibt es nicht aus, dass stellenweise Erklären und Verstehen nicht zusammenfinden. Ob die AutorInnen an diesen Stellen an ihre persönliche Grenze des Erklärens stoßen oder die LeserInnen an die des Verstehens, das liegt vermutlich im Auge des jeweils Betrachtenden.
Christof Potthof
Günter Altner, Markus Dederich, Katrin Grüber und Rainer Hohlfeld (Hg.): Grenzen des Erklärens - Plädoyer für verschiedene Zugangswege zum Erkennen. S. Hirzel Verlag (2011), 140 Seiten, broschiert, 24,80 Euro, ISBN 978-3-7776-1817-3.