Versuchs-Freisetzungen

Piktogramm: Keimender Samen in Petrischale

Bevor gentechnisch veränderte Pflanzen kommerziell auf die Felder kommen, werden sie in sogenannten Versuchs-Freisetzungen im Freiland getestet. Das in Deutschland relevante Zulassungsverfahren für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) der EU schreibt zwar vor, dass gentechnisch veränderte Pflanzen nach ihrer Entwicklung im Labor oder Gewächshaus nur Schritt für Schritt in die Umwelt entlassen werden dürfen. Freisetzungsversuche also theoretisch zeitlich und räumlich beschränkt sind. Sicherstellen kann das Verfahren diesen Anspruch jedoch nicht. Praktisch können einmal in die Umwelt entlassene GVO kaum kontrolliert werden und ein parallel stattfindender, bewusst gentechnikfreier Anbau kann nur sehr schwer sichergestellt werden. Unzählige Freisetzungsversuche haben zu Verunreinigungen von konventionellen und ökologischen Sorten mit gentechnisch verändertem Material geführt.

Freisetzungsversuche bieten immer wieder auch Gelegenheit für lokale Diskussionen und Proteste. Diese hat das Gen-ethische Netzwerk über viele Jahre angeregt und unterstützt. Der letzte Freisetzungsversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Deutschland wurde 2012 durchgeführt. Auch in anderen Ländern Europas ist die Anzahl der Versuchs-Freisetzungen in den letzten Jahren zurückgegangen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Auf dem Holzweg – Warum gentechnisch veränderte Bäume Mensch und Natur gefährden

    GID-Ausgabe
    271
    vom
    November 2024

    Der Wert von Bäumen für die Menschheit kann nicht überschätzt werden, denn sie sind wichtiger Rohstofflieferant, Lebensraum und kulturelles Gut. Wissenschaftler*innen arbeiten mit Gentechnik, um sie an die menschliche Nutzung und Umweltbedingungen anzupassen, die sie zunehmend unter Druck setzen. Die bisherigen Ergebnisse sind jedoch bescheiden und die Kritik beständig.

    Cover des GID 271 mit einem Wald darauf

  • Die Zukunft des Waldes

    Portrait Erwin Hussendörfer
    Von
    8. November 2024

    Wald ist nicht gleich Wald. Und was den Namen Wald im ökologischen und biologischen Sinne wirklich verdient, birgt noch vieles, was wir gar nicht ganz verstehen. Eines ist aber klar: die Herausforderungen der Zukunft werden weder durch gentechnische Änderungen eines Merkmals gemeistert, noch durch die Übertragung landwirtschaftlicher Praktiken auf die Waldnutzung.

  • Wüsten aus Eukalyptus

    Anne Petermann vor Bäumen
    Von
    8. November 2024

    Von Eukalyptus für die Papierproduktion bis zum Erhalt der Amerikanischen Kastanie als nationales Symbol – in Süd- und Nordamerika gibt es verschiedene Projekte mit gentechnisch veränderten Bäumen. Sie ernten den Protest von indigenen Communitys, deren Leben durch Plantagen und intransparente Freisetzungsversuche beeinträchtigt wird. 

  • Upsi, Darling

    Früchte des Kastanienbaums
    Von
    8. November 2024

    Der Traum der Wissenschaftler*innen des American Chestnut Research & Restoration Project, die Amerikanische Kastanie mittels Gentechnik zu retten, erlitt 2023 einen schweren Dämpfer – der möglicherweise das Ende dieses Projekts bedeutet. Was war passiert?

  • Die Amerikanische Kastanie

    Amerikanische Kastanienbäume
    Von
    8. November 2024

    Während sich Bundesbehörden in den USA darauf vorbereiteten, transgene Kastanien zu deregulieren, sprach die Autorin mit zwei Vertretern unterschiedlicher Perspektiven: dem Wissenschaftler Bill Powell, der das Kastanienprojekt leitete und Neil Patterson Jr., der sich für indigene Rechte auf Zugang zu Land und Pflanzen einsetzt.