Rezension: Charles Darwin und die Instabilität der Natur

Ich habe Günter Altner in den 1990er Jahren kennen gelernt, als es um die Einsprüche gegen das Patent auf die „Krebsmaus“ ging, das erste Patent in Europa, das auf Säugetiere erteilt wurde. Schon damals gefiel mir sein Leitsatz von Albert Schweitzer, „ich bin Leben, das Leben will, inmitten von Leben, das Leben will“, der auch in seinem bereits 2009 erschienen Buch „Charles Darwin und die Instabilität der Natur“ nicht fehlen darf. Dass der Gedanke der Schöpfung nichts mit Kreationismus zu tun haben muss, legt Altner sehr ausführlich dar. Er bewahrt eine christliche Auslegung der Evolutionstheorie vor der Aneignung durch die Protagonisten eines „Intelligent Design“, weist die Idee eines „Uhrmacher-Gott” als unsinnig zurück. Darüber kommt Altner zu einer Interpretation der Evolution als ein Prozess, der sich selbst erschafft und dabei auch die Bedingungen seiner weiteren Entwicklung beeinflusst. Selbstorganisation ist ein Stichwort von zentraler Bedeutung: Evolution als ein Prozess, der durch nicht lineare Prozesse und Emergenz stetig Neues schafft, ohne in mechanistischen Erklärungsmustern gefangen zu sein. Eine Evolution, die ohne göttliche Hand aber auch ohne Herrschaftsmoleküle auskommt: Wir sind eben ebensowenig von Gott „gemacht“ wie wir die Sklaven der Gene sind.
Christoph Then
Günter Altner: Charles Darwin und die Instabilität der Natur. Verlag für akademische Schriften, VAS, Bad Homburg, 2009, 12,80 Euro, ISBN 978-3-88864-457-3.

Erschienen in
GID-Ausgabe
210
vom Februar 2012
Seite 45