Rezension

Percy vs. Goliath

Gut 20 Jahre nach dem tatsächlichen Patentstreit zwischen dem Industriekonzern Monsanto und dem kanadischen Farmer Percy Schmeiser und knapp ein Jahr nach dessen Tod, wird diese Geschichte nun auf großer Kinoleinwand erzählt: Percy ist Farmer, genau wie sein Vater, sein Großvater, sein Urgroßvater usw. Und er ist Seed Saver: Jedes Jahr kultiviert er sein Saatgut, um die stärksten Samen zu finden und seine Ernten noch resistenter zu machen. Eines Tages flattert die Klage von Monsanto ins Haus – er habe ohne entsprechende Lizenz den von Monsanto patentierten, gentechnisch veränderten Raps, mit einer Resistenz gegen das Herbizid RoundUp angebaut. Der folgende Gerichtsprozess erörtert u.a. die Frage, wie es dazu kam, dass auf Percys Feldern nun Herbizid-resistenter Raps wächst, wo er doch nie irgendwas anderes als sein eigenes Saatgut angebaut hat. Doch die Gerichte geben Monsanto Recht. Percys Existenz gerät immer weiter in Schieflage und hängt letztendlich an einem seidenen Faden. Nichtsdestotrotz zieht er bis vor den Obersten Gerichtshof, um für sich und alle unabhängigen Bäuer*innen weltweit zu kämpfen und einzustehen. Die cineastische Inszenierung fokussiert auf die gesellschaftlichen Auswirkungen von Eigentumsrechten und das persönliche Drama. Dabei bleibt Monsanto als gigantischer Konzern völlig im Hintergrund. Der Film malt einen lebendigen Kontrast zwischen industriellen Interessen, Bürokratie und juristischem Recht und den Auswirkungen dieser Patentverfahren auf das Leben und die Existenz der Familie. Wer die Geschichte kennt, wird wenig Neues erfahren. Die wissenschaftlichen Schilderungen von gentechnisch veränderten Organismen und Patentverfahren bleiben oberflächlich und vage. Nichtsdestotrotz ist der Film eine gelungene Inszenierung, mit bekannter Besetzung, tollem Soundtrack und eingängigen Bildern.

➤ Clark Johnson (2020): Percy. Kanada: Scythis Films.

 

GID Meta
Erschienen in
GID-Ausgabe
258
vom August 2021
Seite 37

Janina Johannsen ist Mitarbeiterin des GeN und leitet die Redaktion des GID.

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