‚Eizellspenderinnen‘ jenseits biologischer Verwertbarkeit
Artikelreihe Teil 3 / 3: Einblicke in die Biografien von ‚Spenderinnen‘ aus Spanien
Die ‚Eizellspende‘ wird in der Fachsprache auch unter dem Begriff Drittparteienreproduktion verhandelt. In diesem letzten Artikel der dreiteiligen Reihe gehe ich diesem Begriff nach und zeige auf, welche konkreten Geschichten hinter den in Spanien anonym gehaltenen ‚Drittparteien‘ stecken.
Foto: © Tamara Sánchez Pérez
Die heterologe, sogenannte Drittparteienreproduktion wie Eizell- und Samen‚spende‘ unterscheidet sich in einem Punkt von der homologen assistierten Reproduktion: Sie beinhaltet einen „Transfer von reproduktiver Kapazität“1. Sozialwissenschaftliche Forschung zeigte bisher die Tendenz, dass dabei Keimzellen von jüngeren zu älteren Körpern, von weniger wohlhabenden zu wohlhabenderen Menschen und oft auch von Süden nach Norden reisen.2 Wenn über eine potenzielle „eggs-ploitation“ (Wortspiel aus den englischen Begriffen ‘Egg donation’ für ‘Eizellspende’ und ‚exploitation‘ für Ausbeutung) der ‚Eizellspenderinnen‘ geschrieben wird, dann besteht aber auch die Gefahr der Viktimisierung.3 Um die Ambivalenzen und Grautöne aufzuzeigen, ist es deshalb wichtig, ‚Eizellspenderinnen‘ nicht nur als Gefäße reproduktiven Materials zu sehen, sondern als Menschen mit ihren ganz eigenen Geschichten und Motiven.4 Insbesondere im spanischen Kontext, in welchem die Anonymität verunmöglicht, dass ‚Spenderinnen‘ ein „Gesicht“ haben, scheint es mir wichtig, diese jenseits ihrer biologischen Verwertbarkeit zu thematisieren.5 Im Folgenden möchte ich deshalb drei verschiedene Biografien vorstellen und darin exemplarisch spezifische Problematiken des spanischen ‚Eizellspende‘-Marktes aufzeigen.
Jenny
„Ich habe mit dem Spenden in Barcelona begonnen, als ich mit meinem Ex zusammen war. Ich hatte wenig Taschengeld und wenn ich ins Kino gehen wollte oder so, musste ich drei Wochen warten, bis das Geld dafür reichte. Und als ich einmal beim TV schauen von der Eizellspende erfuhr, dachte ich so: ‚Warum mach ich das nicht einfach?!‘. Ich habe aber auch damit angefangen um Müttern zu helfen. Also ich wollte anderen Müttern helfen, die keine Kinder kriegen können. Es war ein bisschen beides. Ein bisschen, um zu helfen, und auch weil sie mir halfen, das hat mich motiviert, ich habe gesagt, schau mal, ich helfe den Leuten und sie bezahlen mich, also warum eigentlich nicht?!“
Jenny war zur Zeit meiner Forschung 22 Jahre alt und lebte mit ihrem Partner und dessen Bruder in der Nähe von Valencia. Als ich sie kennenlernte, war ihre berufliche Situation sehr prekär. Zuerst war sie im Service tätig, danach arbeitslos, zwischendurch verdiente sie ihr Geld mit Sexarbeit. Seit sie 18 Jahre alt ist ‚spendet‘ Jenny ihre Eizellen alle zwei, drei Monate in verschiedenen Kliniken. Zur Zeit meiner Forschung hatte sie bereits über 15-mal ‚gespendet‘. Dies ist nur möglich, weil das seit 1988 gesetzlich vorgeschriebene Register für ‚Keimzellspender*innen‘ in Spanien immer noch nicht funktioniert.6 Das heißt, obwohl es eine gesetzlich festgelegte Anzahl maximaler ‚Spenden‘ gibt und auch die Kliniken in der Regel immer wieder betonen, dass bei ihnen nicht mehr als vier- bis sechsmal ‚gespendet‘ werden darf, ist das ohne funktionierendes Register nicht kontrollierbar. So war es auch bei Jenny. Die ersten ‚Spenden‘ hatte sie in Barcelona gemacht, nach ihrem Umzug nach Valencia suchte sie auch in dieser Stadt diverse Kliniken auf. Als ich mit Jenny über ihre Tätigkeit sprach, fiel oft die Aussage ‘hecha la ley, hecha la trampa’ (jedes Gesetz hat seine Lücken). So etwa, als wir über die ‚Mehrfachspenden‘ in verschiedenen Kliniken sprachen. Oder als sie mir eröffnete, dass sie zwar ein halbes Päckchen Zigaretten sowie drei bis vier Joints am Tag rauchen würde, „aber ich bin doch nicht so blöd, dass ich das sagen würde, hecha la ley, hecha la trampa“ (Tagebuchnotiz, Valencia, 27.10.2018). In den Gesprächen mit Jenny wurde mir auch oft bewusst, wie zeitintensiv die ‚Spende‘ ist. Denn ‚spenden’ bedeutet eben nicht nur die finale Eizellenentnahme. Es beinhaltet auch intensive medizinische (psychologische, physiologische wie auch genetische) Abklärungen; regelmäßige Ultraschalle in der Klinik während der hormonellen Stimulation; aber auch die selbstständige Injektion während dieser ca. zwei Wochen bevor dann die Eizellenentnahme gemacht werden kann. Da das ‚Spenden‘ ihren Alltag so durchtaktet, will Jenny nun auch bald eine Pause einlegen, wie sie mir erklärte:
"Ich werde nun eine Pause machen […]. Weil schließlich muss man sich schon fragen: Jetzt muss ich mir wieder eine Spritze setzen… Ich schaue immer auf die Uhr, stelle mir einen Timer im Handy um zu wissen, dass ich mich spritzen muss. Und wenn ich bei der Arbeit bin, kommt es auch vor, dass ich die Injektion nicht zur richtigen Zeit machen kann, ich muss sie ja immer mehr oder weniger zur gleichen Zeit machen. […] Ich meine, ich versuche natürlich mich an die Zeiten zu halten, aber es gibt Zeiten, in denen ich wegen der Arbeit nicht genau um 10 oder 8 Uhr auf die Toilette gehen kann."
Den ‚Verdienst‘ aus der ‚Spende‘ brauchte Jenny meist für ihre alltäglichen Ausgaben: Für die Miete, für Handy- und Internetrechnungen sowie Freizeitbeschäftigungen.
Rosa
„Vor Beginn des Masterstudiums habe ich wie verrückt nach einem Job gesucht. Ich konnte nichts im Tourismusbereich finden, denn ich hatte ja keine Erfahrung vorzuweisen, es war wirklich hart und ich war mega verzweifelt. Ich hab mir überlegt: ‚Wie kann ich in Barcelona nur überleben?‘ Dann hat mir eine Freundin von der Möglichkeit der Eizellspende erzählt, so kam ich drauf…“
Rosa war bei meiner Forschung 23 Jahre alt und stammt aus dem Baskenland. Sie lebt in Barcelona, wo sie Fotografie studiert. Im Gegensatz zu Jenny hat Rosa erst zwei Mal ‚gespendet‘; für sie war auch klar, dass damit nun Schluss wäre. Das erste Mal ‚spendete‘ Rosa, um ihre Wohnungsmiete zu bezahlen; das zweite Mal, um eine Recherche-Reise nach Kurdistan zu finanzieren. Rosa betonte, dass sie dank der ‚Eizellspende‘ auch viel über ihren Körper und ihren Zyklus gelernt habe:
„Die Spende hat mir geholfen, mich viel mehr mit mir selbst zu verbinden und meinen Körper besser kennenzulernen. Es war sehr seltsam, aber einfach durch die Tatsache, […] dass ich bei der hormonellen Stimulation alles viel stärker spürte, also auch auf der Ebene der Eierstöcke und so.“
Ihren Eltern hat Rosa nichts von der ‚Spende‘ erzählt. Sie befürchtete, dass diese nicht gewollt hätten, dass sie auf eine solche Tätigkeit angewiesen wäre. Rosa ist ihre Selbstständigkeit jedoch sehr wichtig:
„Also meine Mutter hat ja ein eigenes Geschäft. Und ich bin für meine Mutter das Wichtigste in ihrem Leben. Ich weiß, dass sie sehr hart arbeitet, um ihr Geschäft zu führen. Von dem Moment an, als ich mich entschied, nach Barcelona zu kommen, beschloss ich auch, finanziell unabhängig zu sein. Wenn ich meiner Mutter jetzt aber sage ‚Mama, ich werde Eizellen spenden‘, dann weiß sie genau, dass ich ein finanzielles Problem habe, und sie wird mir Geld geben wollen… und das will ich nicht.“
Die ‚Eizellspende‘ ermöglichte es Rosa also, ihre beruflichen Pläne unabhängig von ihrer Familie zu verwirklichen. Die ‚Spende‘ ist für Rosa daher auch nicht mit Abhängigkeit assoziiert, sondern steht vielmehr für die Ermöglichung von Unabhängigkeit – innerhalb der strukturellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Elea
Elea war zur Zeit meiner Forschung 32 Jahre alt und lebte bei ihren Eltern in der Nähe Valencias. Ihre ‚Spendetätigkeit‘ liegt bereits einige Jahre zurück. Mit Anfang 20 hat sie insgesamt sechs Mal ‚gespendet‘, dies aus einer finanziellen und persönlichen Notsituation heraus. Elea wurde früh politisiert und definierte sich als gesellschaftskritisch. Dies führte zu Konflikten mit ihrer Familie und schließlich dazu, dass Elea mit 18 Jahren von zu Hause auszog und in verschiedenen besetzten Häusern lebte. In dieser Zeit wurde Elea auch drogenabhängig. Nach einem Zusammenbruch entschied sie, einen Entzug zu machen und sich in psychologische Therapie zu begeben. Das Geld der ‚Spende‘ brauchte sie, um diese Therapiekosten zu bezahlen:
„Ja also ich war damals ziemlich depressiv, machte diesen Drogenentzug, hatte viele Schulden… Die Eizellspende war für mich leicht verdientes Geld. […] und ich hatte auch ein gutes Profil. Das hat man mir gesagt, du hast ein gutes Profil… In der Klinik, die ich besuchte, waren ja fast alle Klientinnen aus Italien.“
Elea hat zudem eine lange Krankheitsgeschichte, unter anderem genetisch vererbbare Konditionen. Dies konnte zum Zeitpunkt der ‚Spende‘ jedoch noch nicht festgestellt werden, weshalb sie damals zur ‚Spende‘ zugelassen wurde. Das Wissen um diese genetischen Eigenschaften hatte sie damals der Klinik vorenthalten. Ihre Reflexion über diesen Akt war ambivalent:
„Ich dachte mir plötzlich, ¡madre mía!, die werden ein Kind mit Zöliakie kriegen. Und sie werden es wohl ziemlich lange nicht herausfinden. Bei mir dauerte es Jahre, bis ich die Diagnose erhalten habe. Dann fühlte ich mich schuldig. Weil ich sie angelogen habe, weil ich es nicht gesagt habe… Aber schließlich dachte ich dann: Okay. Ich meine, wer ist das denn? Diese Leute haben genug Geld, um nach Spanien zu kommen, ihre Flüge zu bezahlen, hier für diese Behandlung zu bezahlen. Diese Leute müssen sich keine Sorgen machen. Ich bin sicher, die müssen nicht aufs Sozialamt oder so. Und deshalb, wenn die ein Kind mit Zöliakie kriegen, dann werden sie es schnell herausfinden. Ich versuchte das irgendwie so zu drehen für mich, weil ich dieses Schuldgefühl hatte. Dass ich die Leute ausgenutzt habe, dabei haben sie mich in meiner Notsituation in Wirklichkeit ja auch ausgenutzt. Irgendwie.“
Jahre nach der ‚Spende‘ begann Elea dann, sich kritisch mit der Thematik auseinanderzusetzen:
„Dann begann die ganze feministische Welle und ich hab so gedacht, klar, sie verkaufen meine Eizellen. Natürlich! Ich meine, das wird nirgends erklärt, und dann habe ich angefangen zu recherchieren, […] und ich habe mir gesagt: Ok, ich habe meinen Körper verkauft, ich meine, ich habe mein Fortpflanzungssystem prostituiert. Das ist alles ja ok. Ich meine, ich habe nicht dieses Gefühl, eine biologische Mutter zu sein, dass ich Kinder in der Welt da draußen habe, das wirklich nicht… Aber ich habe angefangen mir Fragen zu stellen zu der kapitalistischen und patriarchalen Kommerzialisierung meiner Eizellen!“
Eleas Geschichte zeigt auf, dass die Bewertung der ‚Spende‘ von Seiten der ‘Eizellspenderinnen’ wandelbar ist. Den Entscheid zu ‚spenden‘ fällen junge Frauen (unter anderem) oft aus einer finanziellen Notsituation heraus. Dass in dieser Situation kaum eine reflektierte kritische Betrachtung stattfindet, scheint naheliegend. Gerade deshalb bräuchte es aber auch retrospektive Studien, welche die ‚Spende‘ als zeitlich-räumliche Momentaufnahme einer komplexeren Biografie verorten lassen.
Gemeinsame Basis: Prekäre Lebenswelten
Was sagen nun diese drei verschiedenen Biografien über ‚Spenderinnen‘ in Spanien aus? Sicher ist, dass bei allen drei Frauen auch ökonomische Motive ausschlaggebend waren für die Entscheidung, Eizellen zu veräußern. Und doch ist die Prekarität der verschiedenen Lebenswelten nicht vergleichbar: Während Rosa etwa auf Grund eines temporären finanziellen Engpasses ‚spendete‘, wurde die ‚Spendetätigkeit‘ für Jenny quasi zu einer Berufstätigkeit. Damit spiegeln sich auch die zwei Typen der ‚Spenderinnen‘ wider, die ich in meiner Forschung vorgefunden habe: Auf der einen Seite Frauen, die sporadisch ‚spendeten‘; auf der anderen Seite ‚Mehrfachspenderinnen‘, bei welchen die Eizellabgabe quasi zur Berufstätigkeit wurde. Dieser zweite Typus wird von Kliniken indirekt auch gefördert, da einige Kliniken bei ‚Mehrfachspenden‘ bis zu 300 Euro mehr bezahlen für die Punktion. Dies erklärt sich dadurch, dass ‚Mehrfachspenderinnen‘ die Kliniken weniger kosten, da sie verschiedene Untersuchungen, wie zum Beispiel genetische Träger*innentests, bereits durchlaufen haben.7
Die spanische ‚Eizellspende‘-Ökonomie ist ein boomendes Geschäft. Der Rohstoff ist das biologische Material, welches ‚Eizellspenderinnen‘ liefern. Der Gegensatz Ausbeutung vs. Handlungsmacht ist meines Erachtens problematisch. Vielmehr sind individuelle Handlungsoptionen immer auch mit strukturellen Bedingungen verschränkt. Was es deshalb dringend braucht, ist eine kapitalismuskritische Betrachtung der ‚Eizellspende‘, welche die ‚Spenderinnen‘ nicht als ausgebeutete Opfer darstellt, sondern im Gegenteil von ihren Erfahrungen ausgeht. Ich möchte diese Artikelreihe deshalb mit den Worten von Rosa abschließen, welche die Situation der ‚Eizellspenderinnen‘ in Spanien folgendermaßen kommentierte:
„Ich vergleiche das manchmal mit der Prostitution. Natürlich ist das nicht dasselbe, aber die Prostituierten werden zu Opfern gemacht und marginalisiert […]. Ihr Verhalten wird hinterfragt, nicht ‚warum‘ sie sich prostituieren müssen. Und ich glaube bei diesem Geschäft [der Eizellspende] passiert etwas Ähnliches, dass man uns zu Opfern erklärt, aber auch dieser Diskurs von wegen ‚Ach, die verkaufen ihren Körper‘ etc., aber in keinem Moment wird gefragt ‚Und warum gibt es denn Frauen, welche, um finanziell über die Runden zu kommen, ihre Eizellen verkaufen müssen?‘ Deswegen würde ich hier die Kritik ansetzen, dass in Wahrheit nicht wir das Problem sind, sondern dass etwas nicht so funktioniert, wie es sollte, wenn ich Eizellen spenden muss, um meine Miete zu bezahlen.“ (Rosa, Eizellspenderin, Barcelona, 18.07.2018).
- 1Lafuente-Funes, S. (2020): Shall We Stop Talking about Egg Donation? Transference of Reproductive Capacity in the Spanish Bioeconomy. In: BioSocieties, 15, S.207-25. www.doi.org/10.1057/s41292-019-00149-5.
- 2Schurr, C. (2018): The Baby Business Booms: Economic Geographies of Assisted Reproduction. In: Geography Compass, 12, no. 8: e12395. www.doi.org/10.1111/gec3.12395.
- 3Pfeffer, N. (2011): Eggs-Ploiting Women: A Critical Feminist Analysis of the Different Principles in Transplant and Fertility Tourism. In: Reproductive BioMedicine Online, Symposium: Cross-border reproductive care article, 23, no. 5 (November), S.634-41. www.doi.org/10.1016/j.rbmo.2011.08.005.
- 4Insbesondere der Blick auf die eigenen ‚reproduktiven Biografien‘ der ‚Spenderinnen‘ zeigt, dass das Geschäft mit der ‚Eizellspende‘ eng verschränkt ist, mit einem viel breiteren gesellschaftlichen Ungleichgewicht, in welchem spezifisch positionierte Frauen eher bereit sind, ihre Eizellen für eine finanzielle Kompensation zu veräußern als andere. Perler, L./Schurr, C. (2020): Intimate Lives in the Global Bioeconomy: Reproductive Biographies of Mexican Egg Donors. In: Body & Society. www.doi.org/10.1177%2F1357034X20936326.
- 5Für mehr Information bzgl. Anonymität und Altruismus in Spanien, siehe auch: Marre, D./San Román, B./Guerra, D. (2018): On Reproductive Work in Spain: Transnational Adoption, Egg Donation, Surrogacy. Medical Anthropology, 37, no. 2, S.158-73. www.doi.org/10.1080/01459740.2017.1361947; und Rivas, A./Lores, F./Jociles, I. (2019): El anonimato y el altruismo en la donación de gametos: la producción de biocapital en la industria reproductiva. Política y Sociedad, 56, no. 3 (December), S.623-44. www.doi.org/10.5209/poso.60564.
- 6Ein erstes nationales Register (SIRHA) wurde im Januar 2020 für alle Kliniken pflichtmäßig eingeführt. Dies könnte in Zukunft zu starken Veränderungen führen, gerade in Bezug auf ‚Mehrfachspenderinnen‘. Zuletzt im November 2021 wurde mir jedoch informell bestätigt, dass das Register bis heute nicht in regulärem Betrieb ist.
- 7Siehe auch letzter Beitrag aus dieser Artikelreihe: Perler, L. (2021): Selektive assistierte Reproduktion. In: Gen-ethischer Informationsdienst, 259, S.34-36.
Laura Perler ist Sozialanthropologin und hat sich in ihrer Dissertation an der Universität St. Gallen mit dem spanischen Reproduktionsmarkt beschäftigt.
Zur Autorin der Artikelreihe
Dr. Laura Perler ist Sozialanthropologin und hat sich in ihrer Dissertation an der Universität St. Gallen mit dem spanischen Reproduktionsmarkt beschäftigt. In ihrer Arbeit untersucht sie das Zusammenkommen von assistierter und genetischer reproduktiver Technologie und zeigt dabei auf, was genau geschieht, wenn in Reproduktionskliniken „gesunde“ Kinder hergestellt werden sollen und dafür Drittparteien benötigt werden. Dabei geht es ihr auch darum, die unsichtbare Arbeit von ‚Eizellspender*innen‘ sichtbar zu machen. Eine überarbeitete Version ihrer Dissertation wird im März 2022 unter dem Titel „Selektioniertes Leben. Eine feministische Perspektive auf die Eizellenspende“ bei Edition Assemblage erscheinen. In ihrem Postdoc-Projekt setzt sich Laura mit reproduktiver Geopolitik auseinander und beschäftigt sich mit den reproduktiven Biografien von asylsuchenden Frauen in der Schweiz. Zudem arbeitet sie weiterhin an ihrem Dissertationsthema: Aus einer Zusammenarbeit mit der valencianischen Fotografin Tamara Pérez Sánchez ist eine Fotoausstellung entstanden. Im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Gunda Werner Institut (GWI) und dem Gen-ethischen Netzwerk (GeN) wird diese vom 8. bis zum 29. Juni 2022 in den Räumlichkeiten des GWI in Berlin Mitte gezeigt werden. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung folgen – unter anderem in der nächsten GID-Ausgabe.
Dies ist der letzte Artikel der dreiteiligen Reihe über die ‚Eizellspende‘ in Spanien. Darin wurden neben der Perspektive der Eizellgeber*innen auch der ökonomisierte Kontext der spanischen ‚Eizellspende‘ (Teil 1, GID 258) und die genetischen Träger*innentests an ‚Spender*innen‘ (Teil 2, GID 259) vorgestellt.
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