Pränataldiagnostik

Piktogramm: Petrischale mit Eizelle und Spermien

Seit der Aufnahme des Ultraschalls in die Regelversorgung von Schwangeren 1979 hat sich die pränatale Suche nach vermeintlichen Beeinträchtigungen des Fötus zum normalen Bestandteil der Schwangerenversorgung entwickelt. Selektive Pränataldiagnostik (PND) verbessert weder die Versorgung der Schwangeren, noch die Gesundheit des Fötus. Einzige Handlungsoption ist die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch.

Seit 2022 ist der nicht-invasive Pränataltest auf Trisomie 13, 18 und 21 in Deutschland Kassenleistung. Eine gefährliche Botschaft: die Kassenfinanzierung suggeriert, es handele sich um einen Teil der Regelversorgung. Zudem könnte die Zulassung einen Präzedenzfall schaffen, da sich das Testverfahren auf weitere genetische Abweichungen ausweiten lässt.
Diese Fahndung nach Abweichungen verstößt gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Das Gen-ethische Netzwerk tritt für ein Recht auf Abtreibung ein, wendet sich aber gegen die behindertenfeindliche pränatale Suche nach Behinderungen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Verheißungsvolles Kontrollversprechen oder heiße Luft?

    Fünf Personen im Podiumsgespräch „Angst oder Vernunft"
    Von
    18. Februar 2022

    Über den menschlichen Körper lässt sich nicht unbegrenzt verfügen. Dies gilt immer, zeigt sich aber besonders deutlich während einer Schwangerschaft. Der NIPT setzt das Versprechen der Kontrollmöglichkeiten durch Pränataldiagnostik fort – oft zulasten werdender Eltern.

  • „Ey, das Leben mit Down-Syndrom ist cool!“

    Portrait Natalie Dedreux
    Interview mit
    18. Februar 2022

    Obwohl der zukünftig kassenfinanzierte NIPT gezielt nach Föten mit Down-Syndrom sucht, wurden Menschen mit Trisomie 21 zu keinem Zeitpunkt in das sechsjährige Verfahren einbezogen. Natalie Dedreux ist eine der Aktivist*innen, die sich öffentlich äußert und klar gegen den Test als Kassenleistung positioniert.

  • „Nein, aber“ – die politische Steuerung des NIPT

    Reichstag mit großer Wiese davor
    Von
    18. Februar 2022

    Trotz Kritik und Bedenken gegenüber pränatalen Selektionspraktiken wie dem NIPT werden von der Politik keine Vorkehrungen getroffen, um sie zu verhindern. Im Gegenteil, eine unternehmensfreundliche Politik sorgt für steigenden Absatz der Tests. Wie passt dies zusammen?

  • Ein Beschluss mit weit­reichenden Folgen

    Von
    18. Februar 2022

    Die Krankenkassen werden ab Frühjahr 2022 den NIPT auf Trisomien bezahlen, obwohl er keinen medizinischen Nutzen hat. Die fatale Botschaft an werdende Eltern: Ein Kind mit Down-Syndrom ist ein vermeidbares Risiko. Weitere Zulassungsverfahren für umstrittene Tests sind zu erwarten.

  • Die nächste Eskalationsstufe

    Eine Person hält ein Protestschild mit der Aufschrift "Don't Screen Us Out"
    Von
    18. Februar 2022

    Zehn Jahre sind seit der Markteinführung des Nicht-invasiven Pränataltests (NIPT) vergangen. Die unmittelbar bevorstehende Kassenfinanzierung des Tests markiert die nächste Eskalationsstufe der Normalisierung vorgeburtlicher Diagnostik. Zeit für einen Rück- und Ausblick.