Pränataldiagnostik

Piktogramm: Petrischale mit Eizelle und Spermien

Seit der Aufnahme des Ultraschalls in die Regelversorgung von Schwangeren 1979 hat sich die pränatale Suche nach vermeintlichen Beeinträchtigungen des Fötus zum normalen Bestandteil der Schwangerenversorgung entwickelt. Selektive Pränataldiagnostik (PND) verbessert weder die Versorgung der Schwangeren, noch die Gesundheit des Fötus. Einzige Handlungsoption ist die Entscheidung für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch.

Seit 2022 ist der nicht-invasive Pränataltest auf Trisomie 13, 18 und 21 in Deutschland Kassenleistung. Eine gefährliche Botschaft: die Kassenfinanzierung suggeriert, es handele sich um einen Teil der Regelversorgung. Zudem könnte die Zulassung einen Präzedenzfall schaffen, da sich das Testverfahren auf weitere genetische Abweichungen ausweiten lässt.
Diese Fahndung nach Abweichungen verstößt gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Das Gen-ethische Netzwerk tritt für ein Recht auf Abtreibung ein, wendet sich aber gegen die behindertenfeindliche pränatale Suche nach Behinderungen.

Beiträge zu diesem Thema

  • Lesung: Selbstbestimmte Elternschaft

    Von
    GeN

    Bei der Online-Lesung zum "Handbuch Feministische Perspektiven auf Elternschaft" stellten die*der GeN-Mitarbeiter*in Taleo Stüwe, sowie Susanne Schultz, Mitglied im Beirat des GeN, ihre Beiträge vor. Die Lesung kann auf Youtube geschaut werden.

  • Die nächste Eskalationsstufe – Bluttest auf Trisomien wird Kassenleistung

    GID-Ausgabe
    260
    vom
    Februar 2022

    Die unmittelbar bevorstehende Kassenfinanzierung des Nicht-invasiven Pränataltests (NIPT) in Deutschland markiert die nächste Eskalationsstufe der Normalisierung vorgeburtlicher Diagnostik. Dieser Schwerpunkt beschäftigt sich mit Hintergründen, Ambivalenzen und Dynamiken.

    Titelbild GID 260

  • NIPT: weltweite Verbreitung

    Von
    18. Februar 2022

    Zehn Jahre nach seiner Markteinführung ziehen Wissenschaftler*innen Bilanz: Die Auswirkungen des NIPT sind komplex. Dieser Artikel stellt eine Auswahl gemeinsamer und unterschiedlicher Herausforderungen aus neun Ländern vor.

  • Verheißungsvolles Kontrollversprechen oder heiße Luft?

    Fünf Personen im Podiumsgespräch „Angst oder Vernunft"
    Von
    18. Februar 2022

    Über den menschlichen Körper lässt sich nicht unbegrenzt verfügen. Dies gilt immer, zeigt sich aber besonders deutlich während einer Schwangerschaft. Der NIPT setzt das Versprechen der Kontrollmöglichkeiten durch Pränataldiagnostik fort – oft zulasten werdender Eltern.

  • „Ey, das Leben mit Down-Syndrom ist cool!“

    Portrait Natalie Dedreux
    Interview mit
    18. Februar 2022

    Obwohl der zukünftig kassenfinanzierte NIPT gezielt nach Föten mit Down-Syndrom sucht, wurden Menschen mit Trisomie 21 zu keinem Zeitpunkt in das sechsjährige Verfahren einbezogen. Natalie Dedreux ist eine der Aktivist*innen, die sich öffentlich äußert und klar gegen den Test als Kassenleistung positioniert.