Behinderung

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Selektive Pränataldiagnostik (PND), die nur nach Normabweichungen sucht und weder die Versorgung der Schwangeren noch die Gesundheit des werdenden Kindes verbessert, verstößt gegen die UN-Behindertenrechtskonvention. Sie konterkariert das gesellschaftliche Ziel der Inklusion von Menschen mit Behinderung. Behinderung wird vielfach immer noch mit Sorgen, Leid und Schmerzen verbunden – eine ableistische/behindertenfeindliche Einstellung. Die gesellschaftliche Bereitstellung von Ressourcen für die gezielte pränatale Suche nach Abweichungen und Behinderungen (via Regelfinanzierung durch die Krankenkassen) zeigt, dass es weiterhin als normal und unproblematisch gilt, Behinderung um beinahe jeden Preis vermeiden zu wollen.

Die angenommene Andersartigkeit macht behinderte Menschen zur Projektionsfläche für Ängste vor Schmerzen, Abhängigkeit, Immobilität und Verlust von Kontrolle. Von einer grundlegenden menschlichen Situation werden Verletzlichkeit und Schwäche zu einer Bedrohung der eigenen „Normalität“ und des Selbstbildes als autonomes, selbstbestimmtes Subjekt, das selbstdiszipliniert und -kontrolliert, frei und gesellschaftlich funktionstüchtig ist, die abgewehrt werden muss.

Beiträge zu diesem Thema

  • Podcast zum Schwangerschaftsabbruch

    Logo Mal nach den rechten Schauen
    Von
    GeN

    Im Postcast "Mal nach den Rechten Schauen" zum Thema Kontinuitäten der NS-Zeit im Recht - diese Folge in Bezug auf den Schwangerschaftsabbruch - kommen wir zu Wort (min 23:25) zum Thema Pränaldiagnostik/NIPT mit einem Auschnitt des Redebeitrags bei der Behindert und Verrückt Feiern Parade Berlin.

  • Stellungnahme zur Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs

    Von
    GeN

    Das Gen-ethische Netzwerk e.V. (GeN) begrüßt die Einrichtung der Expert*innenkommission zur Prüfung einer Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs. Die Streichung des Schwangerschaftsabbruchs aus dem Strafgesetzbuch ist längst überfällig, um den menschenrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands nachzukommen und dringend notwendig, um eine adäquate Gesundheitsversorgung zu gewährleisten.

  • Sind beim Kinderwunsch alle gleich?

    Von
    GeN

    Am 19. September 2023 sprach GeN-Mitarbeiter*in Jonte Lindemann in einer Sendung über das Konzept reproduktive Gerechtigkeit im Deutschlandfunk über Zwangssterilisierung und Kinderwunsch bei Menschen mit Behinderungen.

  • Behindert und verrückt feiern

    Ein Foto von Demonstrant*innen bei der Pride Parade 2013
    Von
    GeN

    Nach Pandemie-bedingter Pause ist die „Behindert-und-Verrückt Feiern Pride Parade“ wieder auf der Straße zurück. Die Aktivist*innen wollten die Tradition der Krüppelbewegung und der Disability- bzw. Mad-Pride-Bewegung aufgreifen sowie die Kämpfe behinderter und verrückter Menschen zusammen bringen.

  • „Was, DU willst ein Kind kriegen?“

    Portrait Silja Korn
    Interview mit
    21. August 2023

    Behinderten Menschen werden Kinderwunsch und Elternschaft häufig abgesprochen, ihre reproduktiven Rechte durch gesellschaftliche Vorurteile und diskriminierende Strukturen eingeschränkt. Trotzdem werden behinderte Menschen Eltern und treten für ihre Rechte, angemessene Unterstützung und eine selbstbestimmte Gestaltung ihres Familienalltags ein. Interview mit Silja Korn, Erzieherin, Künstlerin und seit 1991 Mutter eines inzwischen erwachsenen Sohnes.