Rezension: Von der Vielfalt zur Monotonie
Die moderne Landwirtschaft ist vor allem eins: Einheitlich. Landschaften, Sorten, Methoden – es dominiert die Monotonie. Wie ist diese Form des Ackerbaus entstanden und warum hat sie sich durchgesetzt? Florian Hurtig widmet sich diesen Fragen und beleuchtet in seinem Buch die historischen Entwicklungen, die zu der heutigen industriellen Landwirtschaft geführt haben. Hurtigs Buch ist chronologisch aufgebaut. Es beginnt schon sehr früh in der Menschheitsgeschichte und endet in einer Vision für eine zukunftsversprechende Landwirtschaft. Sein Fokus liegt dabei immer auf den Methoden der Vereinheitlichung von Landschaft, Landwirtschaft und Menschen. Er zeigt, wie eine rationale und auf Skalen fokussierte Produktionsweise durch gesellschaftliche Machtgefälle sowie staatliche und marktwirtschaftliche Zwänge und Reize befördert wurde. Damit einher gingen eine Enteignung der Gesellschaft und eine Entfremdung vom Prozess der Nahrungsmittelproduktion. Hurtigs Buch ist trotz seiner inhaltlichen Fülle gut zu lesen. Die historischen Entwicklungen sind lebhaft dargestellt und vermitteln verständlich die Komplexität der Sachlage. So wird auch deutlich, dass die Entwicklung der Gentechnik in der Landwirtschaft nur als ein kleiner Schritt in Folge einer langwierigen Entwicklung zu betrachten ist. Leider fällt das Kapitel zur Gentechnologie etwas dünn aus und spart die neuen Gentechnologien ganz aus. Dennoch wird die Kritik an den Technologien deutlich, da diese nicht darauf abzielen, eine bessere Landwirtschaft zu fördern, sondern vor allem die Gewinnmarge der Konzerne zu erhöhen.
➤ Florian Hurtig (2020): Paradise Lost. Vom Ende der Vielfalt und dem Siegeszug der Monokultur. München: oekom Verlag, 432 Seiten, 28,- Euro, ISBN: 978-3-96238-203-2.
Judith Düesberg ist Ökologin und Mitarbeiterin des GeN.
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